Thomas B. Lichtenbergh
Lichtenberghs früh angelegte Begeisterung für Minimal-Art und Fotokunst ist Ausgangspunkt seiner künstlerischen
Arbeit. Die Neugierde im Bewusstsein gezielt Zustände zu untersuchen und dadurch zu Erkenntnissen zu
gelangen ist ihm gleichermaßen Impuls wie Inspiration.
Innerhalb seiner konzeptionellen und gestalterischen Arbeit untersucht Lichtenbergh die bildhaften und sprachlichen
Anteile seiner Projektinhalte und greift dabei Eigenschaften abstrakter Malerei und geometrischer Textobjekte
auf. Indem er auf mehreren Ebenen methodisch mit den äußeren Merkmalen von Text und Malerei
experimentiert, beabsichtigt er, inhaltlich relevante Satz- und Wortteile so zu isolieren, dass sie aus dem
ursprünglichen Kontext vollständig gelöst und in einem bildlich-ästhetischen Zusammenhang neu sortiert und
zusammengesetzt werden können.
Die dabei entstehende Fülle sich überlagernder Lettern entzieht sich vollständig einer Entzifferung und bleibt
somit eine rein visuelle Information auf zum Teil raumgreifend großen Flächen.
Die Konstellation der Farbflächen und die Flächenbetonung durch ein oft blasses Kolorit erwecken beim Betrachten
den Effekt des Vexierens zwischen zwei- und dreidimensionaler Wahrnehmung. Die scharf konturierten
Flächen und Fluchten erwirken zum Teil den Eindruck von Silhouetten gigantischer Bauwerke einer nächtlichen
Metropole. Das Spiel mit den Dimensionen erzeugt eine starke Sogwirkung, die das Bild als Ganzes zum Zentrum
der Betrachtung werden lässt.
Innerhalb seiner aktuellen Arbeiten „Type Faces“ verarbeitet Lichtenbergh Textauszüge aus Projektprotokollen
mit Bezeichnung „Isolation“, „Psychological Surgery“, oder „Shutdown Interviews“, die vollständig fragmentiert
und in eine abstrakte Bildsprache übersetzt werden.
Einige dieser großen Gemälde erfahren abschließend eine dimensionale Expansion, indem sie aufwendig gefaltet
und in präzise gefertigte Acrylgehäuse eingesetzt werden. Die sichtbare Oberfläche der Bildwerke wird dabei
zwangsläufig reduziert.
Gleich einer Samenkapsel scheint jedes Acrylgehäuse seinen Inhalt für eine zukünftige Entfaltung zu konservieren.
Die „Cubes“, wie er diese Arbeiten bezeichnet, folgen einer streng reduzierten Form, wobei sie sich gängigen
Kompositionsverfahren zu widersetzen scheinen.
Die Idee des Bildes als Objekt, ästhetische Merkmale und die Verarbeitung seriell gefertigter und industriell
hergestellter Materialien wie Acrylglas und Klebebänder stellen eine Parallele seines künstlerischen Kosmos zur
Minimal-Art her.
In den Werkreihen „Blackout“, „Greyout“, „Redout“ oder „Whiteout“ wird die Objektivität der auf Papier hergestellten,
gefalteten und einer überwiegend unbunten und minimalistischen Ästhetik folgenden Bildobjekte deutlich. Sie
verweisen auf nichts weiter als auf sich selbst. „What you see is what you see“.
Die Bereitschaft Werke nach der Fertigstellung zu zerstören, um sie abschließend durch eine dimensionale
Expansion in eine neue Form zu transformieren und sie gegebenenfalls dabei zu verlieren, ist sicherlich ein
charakteristisches Merkmal seines Herstellungsprozesses.
2015 The Artwalk, Stuttgart.
2016 Wissenschaftlich unterstütztes Kunstprojekt der Stadt Ostfildern in zusammenarbeit des „Demenz Supports Stuttgart“.
2017 - 2019 Weitere Ausstellungen im Rahmen der Veranstaltung „The Artwalk“ in Stuttgart.
2020 „Spontane Spielräume“, GalerieZ, Stuttgart.
Soloshow, Stan Studios, Stuttgart
„Searching For Freedom“, Stadtgalerie Badehaus Bad Soden.
2020 - 2022 Ausstellungen in Berlin, Frankfurt und Stuttgart.
Stipendienarbeit „Shutdown Interviews“.
2023 „Magnifik“, Groupshow JO 21 by GalerieZ, Stuttgart.
ALL IN Strzelski Galerie Stuttgart
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